Kritik an Googles Werbefilter für Chrome

Per Werbefilter gegen Werbeblocker - so lässt sich in etwa eine neue Strategie von Google beschreiben. Damit nicht noch mehr Nutzer einen Adblocker herunterladen, will der US-Gigant auf seinem Browser Chrome besonders nervige Werbung sperren.
Am Donnerstag (15. Februar) geht ein moderater Adblocker an den Start, der beispielsweise automatische abspielende Videos stoppt oder Pop-Ups aussortiert.
Das mag etwas unlogisch klingen für ein Unternehmen, das jährlich Milliarden Dollar an Werbegeldern einspielt. "Kurzfristig ziehen wir daraus keinerlei Nutzen", erklärte Google-Manager Michael Todd.
Vielmehr gehe es um eine längerfristige Strategie. Also darum, zu verhindern, dass immer mehr Nutzer einen Adblocker installieren, mit dem sich die Online-Werbung komplett ausblenden lässt. Laut dem Adblock Report von Februar 2017 waren bereits vor einem Jahr 615 Millionen Adblocker weltweit installiert -Tendenz steigend.
Mächtige Stellung
Kritiker fürchten, dass Google mit seinem Filter seine ohnehin schon mächtige Stellung im Werbegeschäft weiter ausbaut. Immerhin betreibt der Konzern einen milliardenschweren Anzeigenmarkt im Internet. Und der hauseigene Produkt Chrome ist mit einem Marktanteil von rund 56 Prozent der mit Abstand meistgenutzte Browser weltweit.
Der Konzern argumentiert, dass er nicht alleine darüber bestimme, welche Werbung aussortiert wird. Vielmehr halte man sich an die Better Ad Standards, also an Regeln, die von der "Coalition for Better Ads" aufgestellt wurden. Das ist eine Branchenvereinigung, zu der neben Google beispielsweise auch Microsoft, die "Washington Post" oder der Axel-Springer-Verlag gehören.
Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) betrachtet die Marktmacht von Google jedoch mit Sorge. "Hier wird der Gatekeeper mit der Filterung der "Bad Ads" noch mehr zum Entscheider darüber, wer welche Anzeigen schalten kann und damit Geld verdient", heisst es in einem Statement.
"Google hat das entscheidende Wort und auch die Kraft zur Umsetzung." Das gehe über Log-Ins, Betriebssysteme und Browser, erklärte der Verband, der mehr als 500 Verlage vertritt. "Chrome ist ein ganz zentraler Teil in der Strategie von Google, die Werbemärkte zu beherrschen." (sda/dpa)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.