Kryptowährung beschert Venezuela Millionen

Am ersten Vorverkaufstag seien 735 Millionen Dollar zusammengekommen, sagte Maduro am Dienstag in Caracas. Beweise für seine Aussagen über die Höhe der Einnahmen lieferte Maduro nicht.
"Heute wird eine Kryptowährung ins Leben gerufen, die es mit Superman aufnehmen kann", sagte Maduro. Er spielte damit mit der bekannten Comic-Figur auf die USA an, aus der die Weltleitwährung Dollar kommt.
Absicherung durch Rohöl-Reserven
Das krisengeplagte Venezuela erhofft sich durch den Start der Cyber-Devise einen wirtschaftlichen Befreiungsschlag. Bis 19. März können Interessenten in den "Petro" investieren, der venezolanischen Angaben zufolge mit jeweils einem Barrel (159 Liter) der Rohöl-Reserven des Landes besichert ist. Venezuela ist das erdölreichste Land der Welt und verfügt nach eigenen Angaben über Reserven von 267 Milliarden Barrel.
100 Millionen digitale Münzen sollten nach früheren Aussagen Maduros zu jeweils etwa 60 Dollar ausgegeben werden. Damit käme der Petro auf einen Gesamt-Börsenwert von sechs Milliarden Dollar und würde aus dem Stand in die Top Ten der Kryptowährungen einziehen. Maduro sagte nicht, zu welchem Preis der Petro nun bislang verkauft wurde.
Maduro sagte ausserdem im Staatsfernsehen, dass wichtige Staatsunternehmen, darunter der Ölkonzern Petroleos de Venezuela (PDVSA), einen nicht näher genannten Teil ihrer Käufe und Verkäufe in der Kryptowährung Petro abwickeln müssen. Nach Angaben des Regierungschefs können inländische Fluggesellschaften ihren Treibstoff in Petro bezahlen. Ausserdem kann die Kryptowährung bei Konsulardiensten und Tourismusdienstleistungen verwendet werden.
USA warnen vor Petro-Kauf
Unklar blieb zunächst, wer die neue Cyber-Devise kauft. Am Wochenende hatte Carlos Vargas, der Kryptowährungsaufseher des Landes, gesagt, der Petro werde Investoren aus Katar, der Türkei und anderen Staaten des Nahen Ostens anziehen. "Europäer und Amerikaner werden ebenfalls teilnehmen."
Die USA warnen allerdings davor, Petro zu kaufen. Dies sei eine Verletzung der US-Sanktionen, weil es sich um einen Kredit für die venezolanische Regierung handle. Die im Sommer 2017 von US-Präsident Donald Trump verschärften Strafmassnahmen verbieten es unter anderem, in neu ausgegebene Anleihen des Landes oder des staatlichen Ölkonzerns PDVSA zu investieren.
In den vergangenen Monaten hat Venezuela verstärkt finanzielle Unterstützung von Russland erhalten. Im Gegenzug vergab das Land unter anderem eine Förderlizenz an den staatlichen russischen Ölkonzern Rosneft, bei dem PDVSA mit etwa sechs Milliarden Dollar verschuldet ist.
Tiefe Rezession
Venezuela steckt in einer tiefen Rezession, der Ölpreisverfall der vergangenen Jahre drückt auf die Einnahmen des Staates. Den Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge schrumpfte die Wirtschaft des Landes 2017 um zwölf Prozent. Die Inflation von mehr als 4000 Prozent trifft die unter Lebensmittelknappheit leidende Bevölkerung hart.
In Venezuela herrscht seit Jahren ein Machtkampf zwischen Maduro und der Opposition. Die Opposition hat immer wieder mit Massenprotesten gegen Maduro mobil gemacht, dem sie den Aufbau einer Diktatur, Misswirtschaft und Korruption vorwirft. Die Absicherung des Petro mit den Ölreserven - den grössten der Welt - kritisiert sie als illegal. (sda/reu/dpa)
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