näherdran Rüthi
«DER kulturelle Anlass im Dorf»

Seit 1994 gehören die Freilichtspiele Rüthi zu einem der grössten Anlässe im Dorf. Alle drei Jahre inszeniert der Verein eine grosse Theaterinszenierung mit jeweils um die 100 Mitwirkenden. Das Besondere dabei: sämtliche Stücke werden eigens für die Freilichtbühne geschrieben und greifen Ereignisse aus dem kulturhistorischen Erbe der Region auf. 1994 wurde «Die schwarze Spinne» inszeniert, 1997 «Der Sutterhandel», 2005 «Das Franzosengrab», 2008 «Die Auswanderer», 2011 «Der Fährmann», 2014 «Die Schwabenkinder», 2017 «Der Schmugglerkönig» und zuletzt 2020 «Anna Göldi». Was 2023 gespielt werden soll, steht derzeit noch nicht fest. «Ich habe bereits eine Idee, aber geschrieben ist die Geschichte noch nicht», sagt Drehbuchautorin Simona Specker auf Anfrage. Die Geschichte solle historisch bleiben und auch im Rheintal spielen, aber nicht auf einer Originalgeschichte beruhen. «Nachdem wir bisher vor allem Rheintaler Geschichten inszeniert haben, möchte ich diese Tradition etwas öffnen», so Simona Specker. Es werde aber immer eine Verbindung zum Rheintal geben und auch der Rheintaler Dialekt werde natürlich beibehalten. «Das neue Stück wird nicht völlig anders wie die Vorigen, es wird aber vielleicht eher etwas ins Sagenhafte oder Düstere gehen», verrät Simona Specker. Nachdem der Kurzablauf der Geschichte vom Vorstand abgesegnet worden sei, werde das Stück im Frühling 2023 bekannt gegeben.
Simon Büchel neu im Vorstand
Bei der kürzlich abgehaltenen Hauptversammlung wurde vor allem auf die vergangene Produktion zurückgeblickt und mit Simon Büchel ein neues Mitglied in den vierköpfigen Vorstand gewählt. Wie schon die Aufführungen zuvor, kam auch Anna Göldi beim Publikum bestens an: Bereits mehrere Wochen vor Beginn der Festspiele waren alle 9000 Plätze inklusive zwei Zusatzvorstellungen ausverkauft. «Die Freilichtbühne Rüthi gehört zu den wichtigsten und erfolgreichsten Theateradressen im Kanton St. Gallen», heisst es über die Rüthner Festspiele. Und weiter: «Obwohl die Schauspieler Laiendarsteller sind, hat sich die Freilichtbühne einen Ruf erarbeitet, den sich die eine oder andere professionelle Bühne nur er-träumen kann.» Und wie es Anita Heeb, Aktuarin des Vereins verdeutlicht, sei die Freilicht-bühne Rüthi DER kulturelle Anlass im Dorf.
Nachwuchsförderung durch Theater Company
Um die Erfolge der Freilichtbühne auch in Zukunft zu sichern, setzt der Verein auch auf eine gute Nachwuchsförderung. So finden in den Zwischenjahren der Produktionen jeweils Ausbildungsprojekte der Theater Company statt. Gestern erst fand für die kommende Produktion «Oktokoff!» die erste Leseprobe statt. Dabei handelt es sich um eine klassische englische Verwechslungskomödie, bei der es um viel Geld geht, verrät Regisseurin Simona Specker. «Wir hatten das Gefühl, dass die Leute in oder nach der Coronazeit etwas leichtes, unangestrengtes sehen wollen.» Auf die Bühne kommt das Stück im März 2023 im Krempel. Da im Theaterbetrieb, wie auch bei der Freilichtbühne oft das Problem herrscht, dass man zu wenig männliche Schauspieler findet, hat die Theater Company gezielt nach neuen männlichen Schauspielern gesucht. «Uns ist es gelungen, ein paar neue Schauspieler zu finden, damit wir 2023 in Rüthi wieder genug Mannen haben, die mitspielen», so Simona Specker.
Generationenwechsel nach 30 Jahren
Die Freilichtbühne Rüthi wurde 1991 vom Oberrieter Tausendsassa Kuno Bont ins Leben gerufen und auch während mehreren Jahrzehnten geprägt. In den letzten Jahren zeichnete sich jedoch ein Generationenwechsel ab, um die Weichen für den Weiterbestand und die Zukunft der Freilichtbühne zu stellen. Nach knapp 30 Jahren an vorderster Front wurde Kuno Bont bei der Hauptversammlung im Januar 2020 mit Standing Ovations für seine geleistete Arbeit gedankt. Mit Sabine Kluser erhielt die Freilichtbühne eine neue, junge Präsidentin und mit der Werdenbergerin Simona Specker eine ebenfalls junge künstlerische Leitung.
Verein mit 185 Mitgliedern
Jeweils an der letzten Hauptversammlung vor den Aufführungen werden die Rollen für die anstehende Inszenierung verteilt. Dann ist jeweils auch ein Grossteil der 185 Mitglieder anwesend. Bei der letzten Produktion Anna Göldi beispielsweise gab es 85 Rollen, davon 75 Sprechrollen zu besetzen. Und nochmals so viele Leute arbeiten jeweils hinter den Kulissen mit oder sind als Reiter, in der Gastronomie oder in der Technik im Einsatz.
Tragische Geschichte packend inszeniert
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