­
­

Schweizer Schützenfest gegen Panama

Vier Tage nach dem Sieg in Griechenland gewinnt die Schweizer Nationalmannschaft auch das zweite Testspiel des Jahres. In Luzern deklassiert sie den WM-Teilnehmer Panama 6:0.
Auftakt zu einem erfreulichen Abend: Blerim Dzemaili feiert sein 1:0 gegen Panama
Auftakt zu einem erfreulichen Abend: Blerim Dzemaili feiert sein 1:0 gegen Panama (Bild: KEYSTONE/EPA KEYSTONE/WALTER BIERI)

Im Frühling vor zwei Jahren hatte sich eine mittlere Schweizer Fussball-Depression angebahnt, 2018 ist alles anders. Das Team um Leader Granit Xhaka wirkt stabiler und stilsicherer denn je. Das System ist derzeit von Spiel zu Spiel ein anderes, die personelle Besetzung ebenso, nur etwas ist konstant gleich: Die Schweizer reihen einen Sieg an den nächsten - seit dem vorletzten Herbst haben sie 13 von 15 Partien gewonnen, der Punkteschnitt in jener Phase beträgt 2,66. Das sind statistische Werte, wie sie global nur die Crème de la Crème zu bieten hat, Titelhalter Deutschland, Spanien oder Brasilien.

Absatzvorlagen, präzise Schüsse, ein souverän verwandelter Foulpenalty, Dribblings, perfekte Seitenwechsel - die Nummer 8 der FIFA-Rangliste führte Los Canaleros vor, als stünde auf der anderen Seite ein Nobody ohne das geringste internationale Format und nicht der Stolz eines Verbands, der sich zum ersten Mal in seiner Geschichte für ein WM-Turnier qualifiziert hat; notabene dank einem 2:1 gegen Costa Rica, auf das Petkovics Elf im kommenden Juni in Russland treffen wird.

Im Vorfeld hatten die Beobachter aufgelistet, welche Offensivspieler sich wie lange bereits vergeblich um einen Torerfolg bemühten und wie oft sich Petkovics Ensemble schon schwertat, die eigenen Anhänger mit spektakulärem Fussball in den Bann zu ziehen. Mit einer gegenüber zum Auftakt der Testserie in Griechenland (1:0) auf acht Positionen veränderten Equipe dämmten die Schweizer die vereinzelten Diskussionen um den weichen Faktor Unterhaltung einstweilen ein.

Einer war von dieser Debatte ohnehin ausgenommen: Blerim Dzemaili, der Matchwinner von Athen, der am letzten Freitag mit einer akrobatischen Einlage für die Differenz sorgte. Der Serie-A-Rückkehrer verlängerte sein Hoch im Nationalteam um eine überragende Halbzeit. Zu Beginn unterhielt der Bologna-Professional das Publikum ausgezeichnet - mit seinem 10. Treffer im 63. Länderspiel riss er das neunköpfige Defensivbollwerk der Gäste ein erstes Mal ein, in der 30. provozierte er den Foulpenalty zur frühzeitigen Zäsur.

Der Favorit setzte in der von Dzemaili eingeleiteten Kür ohne Rücksicht auf gegnerische Verluste unerbittlich nach. Eine Welle nach der anderen rollte auf Dinamo Bukarests Nummer 1 Jaime Penedo zu. Obwohl die Lateinamerikaner zwei vornehmlich destruktive Ketten bildeten, gingen sie im Kollektiv unter. Die von A bis Z dominanten Einheimischen stürmten ohne das geringste Problem zum höchsten Testspielergebnis seit dem 6:0 gegen Liechtenstein vor über 17 Jahren.

Aus der Optik der SFV-Vertreter war der Test in taktischer Hinsicht nicht aufschlussreicher als eine gute Trainingseinheit, aber er war für mehrere Akteure wie geschaffen, an Selbstvertrauen zuzulegen. Breel Embolo beispielsweise, auf Schalke nach ungemütlich langen körperlichen Beschwerden erst seit ein paar Wochen wieder ein Faktor, traf nach 18 Monaten erstmals wieder auf Nationalmannschaftsebene.

Im Fall des inzwischen beim kroatischen Leader Dinamo Zagreb engagierten Mario Gavranovic dauerte die Torflaute in der Landesauswahl über fünf Jahre lang - am 16. Oktober 2012 traf er in der WM-Ausscheidung in Reykjavik. Was später folgte, ist bekannt: Ein Kreuzbandriss an der Endrunde in Brasilien, worauf er in der Ära Petkovic vorerst vom Radar verschwand und im Jahr nach dem Double mit Rijeka nun versucht, abermals unter die Top 23 der Schweiz vorzurücken.

Neben Gavranovic präsentierte sich auch der in Hoffenheim derzeit überzählige Flügel Steven Zuber mit einer erfrischenden Performance und drei Skorerpunkten in ansprechender Verfassung. Dazu meldete der Basler Joker Fabian Frei nicht nur eines sehenswerten Treffers wegen WM-Ambitionen an. Die neu formierte Abwehrreihe um Patron Johan Djourou ist im Prinzip kaum seriös zu bewerten - Panama war zu inferior.

Telegramm:

Schweiz - Panama 6:0 (4:0).

Swissporarena, Luzern. - 8600 Zuschauer. - SR Drachta (AUT). - Tore: 22. Dzemaili (Gavranovic) 1:0. 31. Xhaka (Foulpenalty/Foul an Dzemaili) 2:0. 33. Embolo 3:0. 39. Zuber (Gavranovic) 4:0. 49. Gavranovic (Zuber) 5:0. 68. Frei (Drmic) 6:0.

Schweiz: Bürki; Lang (69. Lichtsteiner), Elvedi, Djourou, Moubandje; Xhaka (69. Schär); Embolo (46. Freuler), Gelson Fernandes (58. Frei), Dzemaili (46. Drmic), Zuber; Gavranovic (58. Seferovic).

Panama: Penedo; Murillo (46. Quintero), Machado, Roman Torres, Cummings, Ovalle; Camargo (34. Barcenas), Gomez, Godoy, Avila (46. Cooper); Gabriel Torres.

Bemerkungen: Schweiz ohne Behrami, Shaqiri, Mehmedi, Zakaria, Derdiyok und Hitz (alle verletzt), Panama ohne Perez (gesperrt). 63. Pfostenschuss von Seferovic. (sda)

Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Kommentare

    Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben

Kommentare hinzufügen
­
­